ZWEIFELHAFTE [FAKE] NEWS

Das NRW Forum Düsseldorf beäugt mit der internationalen Gruppenausstellung >>Im Zweifel für den Zweifel: Die große Weltverschwörung<< (21. September – 18. November 2018) alternative Wahrheiten im postfaktischen Zeitalter.

Was ist wahr? Und was ist fake? Diese Fragen, die den Kampf um eine (mediale) Wahrheit beschreiben, existieren, schon lange bevor der US-Präsident Donald Trump mit dem Unwort 2017, „alternative Fakten“ das postfaktische Zeitalter eingeläutet hat. Die Bedeutung nach einer (medialen) Wahrheit, wächst in Zeiten von Umbrüchen und politischen und wirtschaftlichen Krisen, weil traditionelle Deutungsmuster oft nicht mehr greifen und Menschen sich nach alternativen Wahrheiten sehnen. Dabei endet die Suche nach alternativen Wahrheiten oder Fakten häufig in Verschwörungstheorien, wie beispielsweise, dass die US-Regierung für den Terroranschlag vom 11. September 2001 in New York City verantwortlich sei. Oder der Mensch landet während seiner Suche nach der Wahrheit bei sogenannten fake News. Die Kuratoren Florian Waldvogel und Alain Bieber (zugleich künstlerischer Leiter des NRW-Forum Düsseldorf) nehmen die Fragen nach einer (medialen) Wahrheit an und untersuchen die Macht von Verschwörungstheorien in den Räumen des Düsseldorfer NRW Forum mit ihrer internationalen Gruppenausstellung >>Im Zweifel für den Zweifel: Die große Weltverschwörung<<. Sie stellen den Zweifel und das kritische Denken ins Zentrum der crossmedia Ausstellung und versetzen die Besucher in verstörende Situationen oder verleiten sie in die Rolle eines Skeptikers.

 >>Highlighter<< von Ólafur Elíasson. Foto: B. Babic.

Die Ausstellung beginnt  mit >>Highlighter<< von Ólafur Elíasson. Elíassons Werk ist ein Spotlight, welches über unterschiedliche Wände und Räume versucht den Besucher einzufangen und den Spot auf ihn zu werfen. Das Lichtspiel erinnert an eine Verfolgungsjagd. Schnell wird er Besucher hier zu einem gesuchten Straftäter. Weitaus kritischer sind die Arbeiten von Holger Wüst und Olaf Metzel. Wüst widmet sich in seiner großflächigen Fotocollage >>Ideologiekritische Studien<< einem Hörsaal, der neben linken Studien von Marx, revolutionären Parolen und Aufschriften, wie „Brutalismus statt Rokoko“, sozial vernetzte Individuen aufzeigt. Die Individuen äußern ihre Meinungen in Statusmeldungen oder online Profilen, revoltieren in digitalen Welten. Mensch könnte meinen, dass so moderner (passiver) Widerstand im 21. Jahrhundert aussieht. Der Künstler Wüst hat seine Fotomontage mit einem Zitat von Adorno aus dem Spiegel-Interview von 1969 ergänzt: SPIEGEL: Herr Professor, vor zwei Wochen schien die Welt noch in Ordnung … ADORNO: Mir nicht.“

 >>Postfaktisch<< von Olaf Metzel. Foto: B. Babic.

 

 

 

Mit dem hängenden Objekt >>Postfaktisch<< von dem Objektkünstler Olaf Metzel, erreicht die Ausstellung >>Im Zweifel für den Zweifel (…)<< einer ihrer Höhepunkte im Bezug auf kritisches Denken. Metzel hat in dieser Arbeit zwei silberfarbige Fußgitter nebeneinander gehängt. Beide Gitter sind im Aufbau identisch; wobei im ersten Gitter ein Trapez ausgeschnitten und an das zweite Gitter als Fahne montiert wurde. Dieser Ausschnitt unterbricht die Linearität vom Gitter und verhält sich im Duplikat asymetrisch. Es wirkt, als würde der Ausschnitt das lineare Denken in Frage stellen und sich dem System quer entgegenstellen, weil der Einschnitt ins strukturelle System vom Gitter eingreift. Besonders wissenschaftlich wird >>Im Zweifel für den Zweifel (…)<< mit der Installation >>77qm_9:26<< von Forensic Architecture. Das Kunst- und Rechercheinstitut war mit dieser Arbeit schon auf der Documenta 14 vertreten. Die Installation >>77qm_9:26<< ergründet mit architektonisch-forensischen Mitteln die Wahrheit vom NSU-Mord im Kassel. Sie rollt gesammelte Indizien, widersprüchliche Aussagen und Zeitungsartikel auf und bringt die Besucher in die Rolle einer Jury, die ihr Urteil zu dem NSU-Mord im Internetcafé fällen darf.

Immer tiefer verstrickt die Düsseldorfer Ausstellung >>Im Zweifel für den Zweifel (…)<< ihre Konsumenten in Wirklichkeiten, in denen Nachrichten digitaler werden, Wahrheiten sich leichter manipulieren lassen und digitale Realitäten in reale Wirklichkeiten eingreifen, wie das soziale Netzwerk facebook. Waldvogel und Bieber treffen mit ihrer internationalen Ausstellung den Dorn im Zeitgeist und animieren zum kritischen Denken.

>>Im Zweifel für den Zweifel: Die große Weltverschwörung<<, bis zum 18.11.2018 im NRW Forum Düsseldorf: https://www.nrw-forum.de, Eintritt: 84 Euro.

 

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